Resorptive Läsionen (RL) bei Hunden und Katzen (FORL)in der Tierzahnsprechstunde der Kleintierpraxis Dr Schlenker in Braunschweig

RL (=Resorptive Läsionen) früher auch bekannt unter Feline odontoklastische resorptive Läsionen (kurz FORL) sind häufig auftretende, äußerst schmerzhafte Zahnerkrankung bei der Katze und Hunden.

Darunter versteht man aktive, idiopathische (ohne erkennbare Ursache, selbstständige) und schmerzhafte Zerstörungen der Zahnsubstanz, durch klastische Zellen. Odontoklasten sind die körpereigenen „Fresszellen“, die in diesem Fall die harte Zahnsubstanz, das Dentin, abbauen. Das Ganze ist eigentlich ein ganz natürlicher Vorgang (z.B. beim Zahnwechsel, wenn die Wurzel des Milchzahnes aufgelöst werden muss). Bei RL werden die Odentoklasten jedoch auch im erwachsenen Tier, aus noch ungeklärten Ursachen, aktiv und beginnen, die Substanzen gesunder Zähne abzubauen. Dies führt in der Regel zur Zerstörung der gesamten Zahntragestruktur. Die Odontoklasten, die den Zahn zersetzen, sind ursprünglich körpereigene Zellen, aufgrund dessen, wird die (FO)RL auch als Autoimmunerkrankung bezeichnet.

Bei ca 60% der Katzen ab einem gewissen Alter tritt diese Symptomatik auf, Perser- und Siamkatzen sind besonders anfällig, daran zu erkranken. Resorptive Läsionen sind häufig assoziiert mit chronischen Entzündungen im Maul. Aber oft geschieht dies auch ohne jegliche Entzündungssymptome und verborgen durch das Zahnfleisch und den Zahnschmelz! Von außen meist erst ersichtlich, wenn durch die poröse Zahnsubstanz der Zahn letztendlich abbricht.

Daher ist zur Diagnosestellung zwingend ein dentales intraorales  Röntgen (in Vollnarkose) notwendig

Die Ursachen für die Entstehung von (FO)RL sind noch weitgehend unbekannt. Es wird vermutet, dass sämtliche Formen von Entzündung in der Maulhöhle  die Aktivierung der Odontoklasten hervorrufen können. Auch falsche Ernährung (z.B. Calciummangel) führt dazu, dass Calciumbestandteile aus den Zähnen mobilisiert werden.

RL/ FORL ist nicht durch das bloße Auge zu erkennen, da diese häufig am Wurzelbereich beginnen. Meist wird es erst erkannt, wenn bereits das Endstadium erreicht ist. Dies zeigt sich anhand von abgebrochenen oder fehlenden Zähnen sowie Löchern mit Freilegung des Zahnnerves in den sichtbaren Zähnen. Treffen die Resorptionen auf die schmerzleitenden Fasern des Dentins oder auf den Nerv, entstehen extreme Schmerzen

Folgende Symptome können auftreten:
-> „Chattering“, typisches Kieferklappern, Zähneknirschen
-> Vermeidung von kalten Futter, Futter wird beim Fressen fallen gelassen, das Futter wird runtergeschlungen
-> Einseitiges Kauen, Kopfschiefhaltung oder ein Aufzucken beim Fressen
-> Abnorme Geräusche beim Fressen, unübliche Kaubewegungen, verstärktes Speicheln
->Starker Mundgeruch                                                                                                                           -> aggressives Verhalten

Eine sichere Diagnose und fachgerechte Therapie ist nur mit qualitativ hochwertigen, intraoralen dentalen Röntgen zu gewährleisten.  Nur so  können die veränderten Strukturen an den Zahnwurzeln, am Zahnhalteapparat und dem Kieferknochen sichtbar werden. In unserer Praxis verwenden wir modernes dentales intraorales Röntgen mit  Sensortechnik. Dieses hat den großen Vorteil, die Röntgenbilder sofort auf den Monitor sichtbar zu haben und nicht erst entwickeln zu müssen. So ersparen wir den Tieren wertvolle (Narkose-) Zeit

Anhand der Röntgenbefunde werden 3 Formen der RL unterschieden. Dieses ist für die daraus resultierende Therapie  unabdingbar.

Typ 1 entsteht meist zusammen mit Entzündungen der Mundhöhlenschleimhaut und des Zahnhalteapparats incl. hochgradigen Zahnstein. Befunde Dentalröntgen:  Aufhellungen im Bereich des Zahnes, erhaltener Paradontalspalt  (=Spalt zwischen  Zahnwurzel und Kieferknochen)

Typ 2:Paradontalspalt  nicht mehr darstellbar, Zahn wird resorbiert, es kann kein Unterschiede mehr zwischen Kieferknochensubstanz und Zahnwurzel festgestellt werden.

Typ 3: Mischung aus 1+2

Behandlung :

Typ 1: Entfernung der kompletten Zahnes (Krone und Wurzel).  Wurzelreste müssen komplett entfernt werden, da es sonst zu Wundheilungsstörungen und weitere Komplikationen kommen kann.

Typ 2: Nur die Krone des Zahnes wird entfernt (Kronenamputation), da die Wurzel bereits mit dem Kieferknochen verwachsen ist und es sonst zu Kieferknochenfrakturen kommen kann.

Typ 3: Mischung aus 1+2

Dieser Beitrag wurde unter Ratgeber veröffentlicht. Setzen Sie ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.