Kastration bei Kater und Katze

Eine Kastration ist ein Routineeingriff, der nicht nur unerwünschten Nachwuchs verhindert, sondern gleichzeitig das Zusammenleben von Katze und Mensch bzw. mehreren Katzen untereinander wesentlich erleichtert.
Eine Kastration birgt viele Vorteile. Die Rolligkeit der Katze ist vorbei und man wird nicht mehr nächtelang von ihrem Gemauntze wachgehalten, der Kater führt in der Regel weniger oft Revierkämpfe und kommt nicht ständig mit Bissverletzungen nach Hause. Ob Männchen oder Weibchen, beide wenden sich mehr ihrem Halter zu und werden häuslicher. Kater hören in der Regel auf, ihr Revier zu markieren, und entfernen sich nicht mehr so weit von ihrem Zuhause. So sind sie weniger Gefahren, wie beispielsweise Kämpfen, Autounfällen und Ansteckung von gefährlichen Viren (z.B. Katzenleukose, Katzenaids, Katzenschnupfen und –seuche), ausgesetzt. Folglich haben kastrierte Kater/Katzen auch eine höhere Lebenserwartung.
Wann ist es Zeit für eine Kastration?
Der beste Zeitpunkt für die Kastration ist noch vor der Geschlechtsreife, also ab ca. 6 – 7 Monaten. Die Geschlechtsreife tritt bei jedem Tier individuell ein, manche Rassekatzen werden auch etwas später geschlechtsreif. Es gibt aber auch Rassen, die besonders frühreif sind und schon mit vier bis sechs Monaten für Nachwuchs sorgen können. Die sogenannte Frühkastration mit wenigen Wochen ist umstritten. Es wird berichtet, zu früh kastrierte Männchen sollen von nicht kastrierten oder spätkastrierten Katern gemobbt werden. Sie sollen häufig Probleme haben, sich durchzusetzen und werden oft aus ihren Gebieten vertrieben. Außerdem spielen die Geschlechtshormone schon vor der Geschlechtsreife eine wichtige Rolle in der psychischen und physischen Entwicklung der Kätzchen.
 
Ablauf einer Kastration
 
Vereinbaren Sie einen Termin in der Praxis, damit ihre Katze oder ihr Kater vor der anstehenden Narkose gründlich untersucht werden kann. Es wird eine allgemeine Untersuchung durchgeführt, um sicherzugehen, dass das Herz-Kreislauf-System intakt ist, die Katze sich im Wachstum gut entwickelt und dass beim Kater beide Hoden im Hodensack liegen. Risiken und Vor- und Nachteile werden besprochen, Sie erhalten einen Aufklärungsbogen mit allen wichtigen Informationen.
Am Tag der Operation bringen Sie ihr Tier morgens nüchtern in unsere Praxis. Bereits gegen Mittag können die meisten Katzen schon wieder nach Hause.
 
Nach der Kastration
 
Lassen Sie sich zwecks Fütterung beraten. Sind alle Wunden gut verheilt (nach ca. 10 Tagen) steht dem Freigang nichts mehr im Wege. Lassen Sie Ihrer Katze Zeit, die Umgebung zu erkunden, trainieren Sie vorher einen Lockruf und richten Sie auch draußen einen Rückzugsort ein, falls mal niemand die Tür öffnen kann.
 
Dick durch Kastration?
Sowohl bei Katzen als auch Katern muss man nach der Kastration aufs Körpergewicht achten. Das liegt aber nicht an der Kastration selbst, sondern daran, dass sie nach der OP nicht mehr ganz so aktiv sind wie vorher. Der kastrierte Kater ist nicht mehr den ganzen Tag mit der Verteidigung der Reviergrenzen und die Katze nicht mehr mit der Suche nach Fortpflanzungspartnern beschäftigt. Sie verbrauchen also weniger Kalorien und würden in den meisten Fällen bei gleichbleibender Fütterung zunehmen. Oft wird der Hunger auch etwas zunehmen und plötzlich entdecken sie das Fressen als eine Art Zeitvertreib. Dem kann man aber vorbeugen, wenn man sich an folgende Regeln hält:
• Die Katze sollte jeden Tag eine abgemessene Futtermenge erhalten. Diese wird in mehrere kleine Portionen aufgeteilt, die dann über den Tag verteilt gegeben werden. Das Futter kann ruhig mit Spiel, Spaß und Jagd erarbeitet werden und nicht einfach nur stumpf im Napf liegen.
• Hin und wieder sind auch Leckerlis erlaubt, diese werden aber von der Tagesration abgezogen und auch durch Bewegung erarbeitet.
• Ablenkung durch Bewegung heißt die Devise. Durch das Spielen verbrennt der Stubentiger richtig viel Kalorien, und das Beste daran: Die Beziehung zwischen Mensch und Katze wird dadurch auch intensiver.
Kastration statt Sterilisation?
Bei einer Sterilisation werden lediglich Ei- bzw. Samenleiter durchtrennt. Bei Katern wären die Hoden aber immer noch voll intakt. Das bedeutet, dass die Männchen zwar keinen Nachwuchs mehr zeugen könnten, aber immer noch aktiv wären, also auch weiterhin markieren, ihr Revier verteidigen und auf Weibchensuche gehen würden. Ebenso verhält es sich bei den Katzen, die weiterhin rollig werden würden.
Der Stress für Tier und Halter wäre also weiterhin gegeben, nur die Fortpflanzung wird unterbunden.
 
Bei einer Kastration hingegen werden Hoden und Eierstöcke komplett entfernt und somit ein Einfluss der Sexualhormone verhindert. Die Tiere verhalten sich dann in der Regel geschlechtsneutral.
 
Eine Sterilisation wird von uns nicht empfohlen und auch nicht durchgeführt.
 
Kennzeichnung
Während der Narkose bietet es sich an, die Katze oder den Kater direkt mit einem Mikrochip kennzeichnen zu lassen. Früher wurde Katzen/Kater im Ohr tätowiert, dieses Verfahren ist aber eher veraltet und leider verblasst die Farbe sehr schnell und ist nicht mehr zu lesen.
 
Der Mikrochip bleibt dauerhaft unter der Haut, auf ihm ist eine 15-stellige Nummer vermerkt. Diese Nummer muss unbedingt bei einem zentralen Register angemeldet werden, sonst kann bei Verlust des Tieres kein Besitzer ausfindig gemacht werden.
 
In Braunschweig herrscht für Katzenbesitzer deren Katzen Freigang haben eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht!
 
 
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